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Rückblick auf den abwechslungsreichen Weg einer Erfolgsgeschichte
von Rochus Reiter. 

Der Deutsche Skilehrerverband (DSLV) wird im Mai 1973 in München gegründet und begeht im Jahre 2023 sein 50-jähriges Bestandsjubiläum.


Ab 1946 organisieren sich gewerblich tätigen Skilehrer in Fachgruppen im bayerischen Landesverband der bundesweit versammelten Leibeserzieher/Sportlehrer (siehe Anmerkung 1). Die große Mitgliederzahl, die Überregionalität, die internationale Sicht und eine mögliche – nicht wünschenswerte – Entstehung konkurrierender Skilehrerverbände veranlassen die Fachgruppe u n d den Gesamtverband (Deutscher Sportlehrerverband) für die Gründung eines eigenständigen länderübergreifenden Fachsportlehrerverbandes, dem Deutschen Skilehrerverband (DSLV), zu votieren.

Prinzipiell versteht sich der DSLV als Berufsverband für gewerblich tätige Ski-, Skilanglauf-, Snowboard- und Telemarklehrer. Er verantwortet, kontrolliert und organisiert deren Ausbildung und Prüfung, mit allem, was dazu gehört: Aus- und Fortbildungslehrgänge, Lehrpläne, zahlreiche Serviceleistungen, Öffentlichkeitsarbeit und ein hochkarätiges Ausbilderteam. Die Mehrheit der Qualifikationen unter der Aufsicht und Mitwirkung der Bayerischen Sportakademie (BSA), von 1946 bis 1971, und der Technischen Universität München (TUM) ab 1972. Der DSLV vertritt berufsständische Anliegen. Dazu gehören steuer- und wettbewerbsrechtliche Fragen, ebenso wie Binnenmarktfragen, die Europäische Union (EU) betreffend. Auch die professionellen Ski- und Snowboardschulen – inzwischen vielerorts als Schneesportschulen bezeichnet – finden im DSLV ihre verbandspolitische und fachliche Heimat.

DSLV Rückblick

Der „DSLV Rückblick“ in seiner ersten Auflage blickt auf einen Zeitraum von fast drei Jahrhunderten zurück. Er soll prägende Stationen festhalten, die zur Entwicklung des Skilehrwesens und des Skilehrerverbandes beigetragen haben: Dabei geht es vornehmlich um Skilehrer, Skischulen, das Skilehrwesen und später dann um das Schneesportlehrwesen mit allen dazugehörigen Disziplinen. Nicht als Sachbuch in Prosaform, sondern als Sammlung vieler einzelner Bausteine den jeweiligen Zeiträumen zugeordnet.

Aktueller Sitz ist seit 2017 das, ohne öffentliche Mittel, errichtete DSLV Ausbildungszentrum, in Grainau bei Garmisch-Partenkirchen. Der DSLV finanziert sich durch Mitglieder-, Ausbildungsund Sponsorenbeiträge, ein Online Shop ergänzt die Umsätze. Führungs- und Kontrollorgane sind der Vorstand (vier Mitglieder) und der Aufsichtsrat, bestehend aus elf Bezirksvorsitzenden, die – von den Mitgliedern gewählt – über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind. Ein Verbandsmagazin – SNOWSPORT – erscheint viermal im Jahr, es kann auch digital gelesen werden. Präsident im Jubiläumsjahr ist, seit 2008, der Grainauer Diplom-Sportwissenschaftler Wolfgang Pohl.

Die Präsidenten/Vorstände davor waren der Bildhauer Hans Osel, Pasing, von 1973 bis 1975; der Betriebswirt Sepp Limmer, Berchtesgaden/München, von 1975 bis 1979; der Rechtsanwalt Björn L. Zeitz, München, von 1979 bis 1992 und 1994 bis 1996, der Berufssoldat Norbert Schrimpf von 1992 bis 1994; der Verwaltungskaufmann Ecki Kober, Lenggries von 1996 bis 2005; der Betriebswirt Christian Lechner, Waakirchen, von 2005 bis 2008.

Skilehrer gibt es schon seit Jahrhunderten: Als „erster deutscher Skilehrer” wird von einschlägigen Skihistorikern der Sportpädagoge J.C.F. GutsMuths (1759 bis 1839) aus Schnepfental in Thüringen gesehen. Die „erste deutsche Skischule” ist wohl die Erzgebirgs-Ski-Schule der Gebrüder Emil und Waldemar Richter in Oberwiesenthal/Sachsen (1916), wie bei Brigitte Roscher nachzulesen.

Das große Interesse der Bevölkerung am Skilaufen, angeführt vom Großbürgertum der damaligen Zeit (1900er/1920er Jahre) und die Entwicklung im Wintertourismus generieren in ganz Deutschland einen nicht für möglich gehaltenen Boom in dieser Sportart. Lehrer sind
gefragt: Anfänglich eher Einzelgänger, Autodidakten, sogenannte Skipioniere. Sie kommen aus Norwegen (Norheim, Gebrüder Hemmestveit, Lysgard u.a.) und Österreich (Zdarsky, Bilgeri, Schneider u.a.). Auch Deutschland kann mithalten (Dr. Paulcke, Hoek, Luther u.a.). Mit Gründung des DSV im Jahre 1905 häufen sich die Nachfragen nach Skilehrern in den Skiclubs-/vereinen, im Tourismus, im Militär und auch in den Schulen.

Auch auf Grund dieser Entwicklung gründet eine Mehrheit von DSV- und BSV-anerkannten Berufsskilehrern in München, 1926, die „Vereinigung der Berufsskilehrer Bayerns”. Als ersten Skilehrer-Berufsverband gewissermaßen. Die Vereinigung versteht sich als selbstverwaltete Fachgruppe, im Verband Deutscher Sportlehrer (VDS), für alle Skilehrer im Deutschen Reich; Sitz ist Garmisch.
Im Beisein eines DSV-Vertreters hält die Vereinigung ihre erste Prüfung am 23. Dezember 1928, ebenfalls in Garmisch ab.

Im Laufe der Jahre ergeben sich gewisse Abgrenzungsprobleme hinsichtlich Bezeichnungen und Tätigkeitsfeldern, insbesondere zwischen den Vereins-Skilehrern des DSV und den Berufsskilehrern. Beim DSV erhofft man sich 1929 eine Regelung über den VDS. Dieser soll beider Reichsregierung und den Landesregierungen intervenieren. Die politischen Voraussetzungen sind ungünstig, es tut sich nichts. Die beiden Ausbildungsebenen bestehen bis heute, 2023.

In den Folgejahren erlebt Skilaufen, Skiunterricht inbegriffen, einen weiteren Aufschwung, auchbefördert durch den Film „Der weiße Rausch”. In diesem Zusammenhang schreibtbeispielsweise der Kölner Stadtanzeiger am 10.01.1932: „Der Skisport ist keine Leibesübung mehr – er wird zur Weltanschauung: Rein, klar, jubelnd, über alle Notverordnungen der Zeit triumphierend”. Heute würde man von einem „Hype” sprechen. Dann verändert die Zeit des Nationalsozialismus (NS), in den 1930/40er Jahren, auch die Landschaft von Turn- und Sportverbänden in Deutschland.
Alle Sport treibenden Verbände sind betroffen, auch DSV und die Berufsskilehrer. Der DSV „verschwindet” in einem Lehrerverband. Die Berufsskilehrer finden sich plötzlich im „Reichsverband deutscher Turn-, Sport- und Gymnastiklehrer e.V. im NS-Lehrerverband” wieder.

Die bundesweit tätigen professionellen Skilehrer sammeln sich 1947 als Fachgruppe (siehe Anmerkung 1). Die erste staatliche Skilehrerprüfung nach dem Kriege wird unter der (amtlichen) Aufsicht der Bayerischen Sportakademie (BSA), Steingaden/Grünwald, durchgeführt
und zwar am 20. April 1948 auf dem Nebelhorn. Von 85 Teilnehmern

bestehen 61, darunter die Olympiasiegerin Christl Cranz-Borchers, Steibis. Diese legt die Prüfung mit Bravour ab. Sie erhält jedoch kein Zeugnis, da es zwar den Beruf des Skilehrers, nicht jedoch den der Skilehrerin gab. Alsbald wird dies korrigiert.

1973 erfolgt dann die Gründung des Deutschen Skilehrerverbandes (DSLV). Als unabhängiger, selbständiger Berufsverband, Sitz in München, mit etwa 2000 Mitgliedern. Heute, 2023, vertritt der DSLV knapp 15.000 haupt- und nebenberuflich tätige Schneesportlehrerinnen und Schneesportlehrer. Damit ist er zahlenmäßig einer der größten Fachsportlehrerverbände in der Bundesrepublik. Der DSLV ist Mitglied im Internationalen Skilehrerverband (ISIA) und im „Deutschen Verband für das Skilehrwesen“ (DVS).

Für den DSLV ergeben sich Herausforderungen in nahezu allen Bereichen, die mit Skisport/Skiunterricht zu tun haben. In Kurzform einige der Themenbereiche, die dem Verband im Laufe von 50 Jahren, ein erkennbares und professionelles „Gesicht und Gewicht” geben:

  • Die oft federführende Erarbeitung der Leitfäden/Lehrpläne für alle Verbände und Behörden, die im Deutschen Verband für das Skilehrwesen (DVS) zusammengeschlossen sind, von 1950 bis 2011. Stellvertretend seien hier jene Kollegen genannt, deren teils langjährige Mitarbeit – auch im internationalen Bereich – höchste Anerkennung verdient: Helmut Drescher +, Oskar Fischer, Erhard Gattermann +, Hans-Werner Janda, Walter Kuchler, Rudi Mair +, Kuno Meßmann, Martin Puchtler +, Ekkehart Ulmrich +.

2011 präsentiert der Verband unter dem Motto „Schneesport einfach” die ersten Lehrpläne: Es erscheinen „Skifahren einfach“, „Freeriden einfach“, „Snowboarden einfach“ und „Skilanglaufen einfach“. Die genannten DSLV-Lehrpläne sind keine Theoriehandbücher, vielmehr ist darin einfach und verständlich die Praxis verschriftet, so die DSLV-Verantwortlichen.

2019 dann der „von seinen zahlreichen Experten konzipierte, erstellte und herausgegebene DSLV – Skilehrplan“, mit dem Titel „Skifahren und unterrichten“. 2022 gefolgt von der zweiten Auflage des DSLV-Snowboardlehrplan „Snowboarden und unterrichten“.

  • Die Umsetzung der ersten Regelung des Skiunterrichts in Bayern, die nach zähen Verhandlungen am 25.11.1971, erlassen wurde. Mit der „Verordnung über die Ausübung des Unterrichts als Skilehrer“ durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus wird die Erteilung von Skiunterricht und dessen Vollzug gesetzlich geregelt.

Das Engagement im Internationalen Bereich: Bei der „Geburt“ des DSLV 1973 gehören die bis dahin existierenden Fachgruppen bereits 22 Jahre dem Internationalen Verband für das Skilehrwesen (INTERSKI) und 11 Jahre dem Internationalen Skilehrerverband (ISV), einem
Zusammenschluss der Berufsskilehrer an. 1971 werden Grundlagen für einen „weltweiten ISV“ geschaffen, der sich im Laufe der Jahrzehnte mit Themen wie Ausbildung von Skilehrern, Gestaltung von Lehrplänen, Biomechanik, Trickskilauf, Test International, juristischen Fragen, Skilauf auf Plastikpisten, Berufsproblemen u. a. befasst.

Auf Interski-Kongressen, die in den Mitgliedsländern (mehr als 30) stattfinden, werden nationale Erkenntnisse und Erfahrungen in Vorträgen verbreitet und von den Vorführteams auf den Schnee gezaubert. Repräsentiert wird der DSLV zunächst von seinen Verantwortlichen für „Internationales“, später auch von seinen Präsidenten. Ebenfalls hier stellvertretend – oben nicht genannte Kollegen – die der DSLV für ihr anzuerkennendes und oft langjähriges Engagement für den internationalen Bereich nicht vergessen wird: Franz Bernauer +, Karl Bildstein, Uli Göhner, Stefan Heigenhauser, Peter Hennekes, Harald Kiedaisch +, Valentin Kiedaisch, Ali Siegert, Hans-Peter Wucherer, Jochen Unger, Björn Zeitz +.

  • Die Strukturierung der Ausbildung (bis dato Skilehrer-Anwärter-Level 1/Staatlich geprüfter Skilehrer) beginnend mit dem Verbandsskilehrer (1974), dem Skilehrer-Grundstufe (1979), bis hin zu modularen Formen (2013) und die Anpassung von Aus- und Fortbildungen an wieder auflebende und neue Formen des Schneesports, in Technik und Methodik, wie Langlaufen (1975), Telemarken (1988), Snowboarden/Freestyle (1989), Carven (Mitte der 1990er Jahre) und Freeriden (2010).
  • Die Befassung mit der belastenden Auseinandersetzung mit den Amateurskilehrern im DSV, bis hin zu einem klärenden Rechtsstreit (1986); dazu einvernehmliche Gespräche mit allen Skiunterricht erteilenden Verbänden/Behörden, Ausbildungsrichtlinien und gegenseitige Anerkennungen betreffend.
  • Die Integration der Skilehrer aus den neuen Bundesländern. 1991 findet die erste Versammlung des neuen (11.) Bezirks Ostdeutschland mit 40 Teilnehmern in Chemnitz statt. Der Bezirk kann als Nachfolgeorganisation des ehemaligen Skilehrerverbandes der Deutschen
    Demokratischen Republik (DDR) angesehen werden.

1990 fasst der DSLV folgenden Beschluss: „Skilehrer der ehemaligen DDR, die die durch das frühere Ministerium für Jugend und Sport vergebene Skilehrerqualifikation besitzen, werden auf Antrag als ordentliche Mitglieder aufgenommen“.
Ein erster Anerkennungslehrgang für die bayerische Qualifikation „Staatlich geprüft“ erfolgt 1991.

  • Die Bildung von Partnerschaften mit Unternehmen aus Automobil-, Sportartikelindustrie, Tourismus und Verkehr.
  • Die Planung und Realisierung einer neuen „Corporate Identity”. Der DSLV ist von Anfang an „Garant für qualifizierten und erlebnisreichen Skiunterricht“. „Im“ Verband ist das eine Selbstverständlichkeit, doch kommt diese auch „draußen“ so an? Diese Frage wird 1996 mit einem neuen Kommunikationskonzept beantwortet. Damit verbunden ist aber auch eine schrittweise Zentralisierung der Verbandsaktivitäten: Weniger „Bezirk“, mehr „Geschäftsstelle“! Basis der „Erfolgsgeschichte DSLV“?
  • Die Einführung zeitgemäßer Skilehrer-Abzeichen. Das visuelle Erscheinungsbild nach dem 2. Weltkrieg ist geprägt vom Abzeichen mit der aufgehenden Sonne, angelehnt an das Mitte der 1920er Jahre entstandene Abzeichen des Verbandes Deutscher Sportlehrer (VDS). 1974 kommt ein neues Abzeichen (es ähnelt dem österreichischen Pendent). Im Rahmen eines neuen Kommunikationskonzeptes und Erscheinungsbildes des DSLV entsteht schließlich, 1996, das noch heute prägende Bildzeichen.
  • Die Auflösung der Mitgliedschaft im Deutschen Sportlehrerverband (1998). Der DSLV kündigt seine Mitgliedschaft in diesem Bundesverband, der damit einen Verlust von mehr als 2700 Mitgliedern hinnehmen muss. Hauptgrund sind ergebnislose Gespräche um die Kosten-Nutzen Kalkulation. Im Hintergrund spielt auch die (berufsständische) Unvereinbarkeit zwischen vornehmlich beamteten Sportlehrkräften und freiberuflich tätigen Fachsportlehrern (Fußball, Golf, Tennis u.a.) eine Rolle. Damit endet eine Verbindung, die mit der Gründung des VDS, 1919, beginnt.
  • Die Auslagerung des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes in die DSLV Service GmbH (1999).
  • Die Auseinandersetzung mit den Anforderungen, die der europäische Binnenmarkt mit sich bringt. Soweit Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) gewerbliche Tätigkeiten gesetzlich regeln, unterliegen sie den Bindungen des Europäischen Gemeinschaftsrechts. Für die Umsetzung im gewerblichen – insbesondere grenzüberscheitenden – Ski- und Snowboardunterricht jedoch keine Selbstverständlichkeit. Mit Einfühlungsvermögen und Beharrlichkeit, leider auch juristischen Maßnahmen, ist es dem DSLV jedoch gelungen in entscheidenden Fragen Rechtssicherheit zu erreichen.
  • Die erfolgreichen Bemühungen um eine harmonischere Zusammenarbeit mit dem DSV in Ausbildungs-, Qualifikations- und Prüfungs-Anerkennungsfragen (2001-2006).
  • Das Einbeziehen von Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Mit „sieben Umweltregeln für den Skiunterricht“ gibt der DSLV Anwendungshilfen, vor allem für die Profi-Skischulen. Unter dem Motto, der Skilehrer als „idealer Umweltschützer“ möchte man „über den Skiunterricht für ein Naturerlebnis und über das Naturerlebnis zum Naturschutz“ sensibilisieren (seit 1985).
  • Die Entwicklung einer „Schneesport Philosophie” 2010! Der Verband definiert dieses Vorhaben so: „Die DSLV Schneesport Philosophie ist das inhaltliche und organisatorische Strukturkonzept für die Profi-Schule mit einer hohen Komplexität. Folgende Adressaten sind in diesem System integriert: Der Kunde mit seinen individuellen Erwartungen, die Profi-Schule mit ihrem qualitativen Anspruch, die Schneesportlehrer mit ihrer Aus- und Fortbildung“.
  • Die mehrjährige Entwicklung und Realisierung (2013) eines neuen Ausbildungskonzepts aufder Grundlage von Ausbildungsmodulen, gemeinsam mit der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft an der TU München.“
  • Der Konzeption und Durchsetzung eines Netzwerkes für den Wintersport unter dem Titel „Dein Winter, Dein Sport”, als Gemeinschaftsprojekt der Initiatoren DSV, Snowboard Germany und DSLV (2014). Anlass für diese wohl einmalige Imagekampagne sind die sich häufendennegativen Nachrichten rund um den Wintersport. Hier kann und muss man etwas tun, denn „für uns ist es von existenzieller Bedeutung, dass der Wintersport – speziell der Schneesport – weiter eine Rolle in der Freizeitgestaltung der Menschen und Familien spielt“, so Wolfgang Pohl.
  • Die Planung und Verwirklichung eines DSLV-Ausbildungszentrums in Grainau (2015 – 2017). Alle, vor allem administrativen Aktivitäten der Skilehrer werden – ab 1947 zunächst gemeinsam, später unabhängig – mit anderen Fachsportlehrern – in einer Geschäftsste abgewickelt. Steigende Mitgliederzahlen, Platzbedarf, Mietkosten und Eigenbedarf gebieten 1998 einen Umzug nach Ebenhausen und 2004 nach Wolfratshausen. Schließlich entscheiden sich Vorstand und Aufsichtsrat – nach Idee und Initiative des Präsidenten (Pohl) – für den Bau eines eigenen Ausbildungszentrums, in dem auch die Geschäftsstelle ausreichend Platz findet. Die Realisierung des Vorhabens ist letztendlich der überzeugenden Beharrlichkeit des Präsidenten, dem Interesse und Unterstützung der Gemeinde Grainau und der Bayerischen Zugspitzbahn AG,zu verdanken. Nicht hoch genug zu bewerten, das bis an die Grenzen der Belastbarkeit gehende Engagement des Hauptgeschäftsführers.
  • Die Erstellung und Herausgabe einer DSLV-Chronik (2020). Damit möglichst wenig in Vergessenheit gerät, entsteht ein wertvoller und unterhaltsamer Rückblick, „der die wichtigsten Ereignisse und Geschichten, die unseren Beruf geprägt haben und im DSLV von Bedeutung waren“. Die Chronik beginnt etwa vor 200 Jahren und wird fortgeschrieben.
  • Die aufwändige, oft fremdbestimmte, doch letztlich erfolgreiche Bewältigung der Pandemie (2020 bis 2022). Bundesweit werden 58 Landratsämter, sechs bayerische Staatsministerien und sechs Bundesministerien angeschrieben. Der DSLV reklamiert und betont vorrangig den „Verantwortungsbewussten Wintersport in Corona-Zeiten“ und den „Härtefallfond von Bund und Ländern“. Die finanzielle Unterstützung der gewerblichen Ski- und Snowboardschulen stehen dabei im Vordergrund.
  • Die vorausschauenden Aktivitäten, die den gesamten Outdoor-Sport betreffen können. Mit der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB), dem Verband Deutscher Wassersportschulen (VDWS), dem Verband Deutscher Bergsteigerschulen (VDB) und dem Verband deutscher Polizeiberg- und Skiführer (VdPBS), wird die „Natursport Akademie GmbH“ mit Sitz in Grainau gegründet (2021). Vorrangig geht es um Antworten und Lösungen auf gegenwärtige touristische und gesellschaftliche Herausforderungen vieler Natursportarten. Aktuell wird eine digitale Lernplattform entwickelt, in der es „um Vermittlung nachhaltigen Natursports“ und „nachhaltiger Unternehmensführung“ geht.

Fünfzig und mehr Jahre verändern auch berufliche Perspektiven von Schneesportlehrern.
Sie sind aktuell gut: Profi-Skischulen in geografisch vorteilhaften und

gut erschlossenen Wintersportorten ermöglichen Betreibern und Personal ein solides Einkommen. Was auch für ihre gut organisierte Konkurrenz aus den Städten gilt. Deutsche Skilehrer mit DSLVAbschlüssen sind in allen Alpenländern, aber auch in den USA, in Kanada, selbst in China, geschätzt und gesucht.

Zu guter letzt!
Das Gründungspräsidium 1973: Hans Osel, Pasing (Präsident), Gunther Henschel, München(Schatzmeister), Manfred Wocheslander, München (Vertreter für Öffentlichkeitsarbeit), Erhard Gattermann, Bayrisch Eisenstein (Ausbildungsleiter), Dr. Jochen Unger, Sonthofen
(Internationale Vertretung), Rochus Reiter, Ofterschwang (Vertreter für Industrie und Wirtschaft), Karl Braun, Garmisch-Partenkirchen (Vertreter für Skischulbelange).

Der Vorstand im Jubiläumsjahr 2023: Wolfgang Pohl (Präsident), Frank Reinhardt (Vorstand Finanzen), Max Holzmann (Vorstand Ausbildung), Norbert Haslach (Vorstand Schneesportschulen). Sprecher des Aufsichtsrats: Matthias Zachmann, München.

Anmerkung 1
Zur berufsständischen „Heimat“ von Schneesportlehrern (Skilehrer, Skilanglauflehrer, Telemarklehrer, Snowboardlehrer) nach dem 2. Weltkrieg: 1947 – 1949 als Fachgruppe Skilehrer im „Bayerischen Sportlehrerverband“; 1950 – 1962 als Fachgruppe Skilehrer im „Bund Deutscher Leibeserzieher (BDL)“; 1963 – 1971 als Fachgruppe Skilehrer im „Bundesverband Deutscher Leibeserzieher (BVDL)“; 1971 – 1973 als Fachgruppe Skilehrer im „Deutschen Sportlehrerverband (DSLV)“ ; 1973 – 1998 als
Fachsportlehrerverband im „Deutschen Sportlehrerverband (DSLV)“. Ab 1999 unabhängiger Fachsportlehrerverband „Deutscher Skilehrerverband (DSLV)“.

Quellen:
Der Winter, Amtliches Blatt des DSV, Jahrgang XXIII/1929/30.
DSLV, Geschäftsstelle/Geschäftsführer, An der Kandahar 11, 82491 Grainau.
DSLV (Hrsg.). Rückblick Deutscher Skilehrerverband, Grainau 2020.
DSLV (Hrsg.).DSLV-Mitteilungen, Skilehrermagazin und SnowSport, Mitgliedermagazine
Herrmann Chr., Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit von Skischulen und Snowboardlehrern in der Europäischen Union, Kurzgutachten, Bayreuth 2003
Reiter R. Handakten, 1940er Jahre bis 2023, inkl. Vogt O., Chronik 1946 – 1971 der Bayerischen Sportakademie Grünwald (BSA), Aufzeichnungen.
Roscher B. Spurensuche. Die Geschichte der Oberwiesenthaler Skischulen, Dresden 2016
Verband Deutscher Sportlehrer e.V., Sportlehrer-Jahrbuch 1929, Berlin.